Wir arbeiten an der Schaffung einer professionellen Tollwut-Quarantäne-Station. Diese wird die
Sicherheit von Mensch und Umwelt gewährleisten, die Tiere werden artgerecht gehalten und können sich
insbesondere normal entwickeln, ohne ein Deprivationssyndrom.
Hintergund
In der Schweiz werden jedes Jahr rund 80 Tiere euthanasiert, weil ein amtlicher Tollwutverdacht
ausgesprochen
wurde. Zusätzlich gibt es deswegen behördliche Anordnungen für ca. weitere 400 Tiere jährlich, die
beschlagnahmt werden: Sie müssen in Quarantäne oder ins Herkunftsland zurückgeschafft werden. Die
Rückschaffung bedeutet fast immer den Tod der Tiere.
Die Schweiz hat keine professionelle Tollwut-Quarantänestation. Daraus resultiert, dass bei Anordnung der
Quarantäne, auch eine «Quarantäne à domicil» ausgesprochen wird, das Tier also beim Besitzer bleibt. Diese
sind keine Fachpersonen, sind nicht geimpft gegen Tollwut, halten sich oftmals nicht strikt an die
Anweisungen und sollte tatsächlich Tollwut ausbrechen, werden die Symptome nicht rechtzeitig erkannt und die
Katastrophe nimmt ihren Lauf. Sollte dies tatsächlich passieren, werden die Behörden in die Verantwortung
genommen werden. Wollen die Behörden einen sichereren Weg gehen, wird leider überdurchschnittlich häufig zur
Euthanasie geraten, schlicht aus Kostengründen und mangels geeigneter Quarantäne-Unterkünfte.
Einige Tierheime haben Gehege für Tollwut-Quarantäne. Diese zielen oft auf eine weitestgehende Isolation ab,
das Personal ist nicht gezielt dafür ausgebildet und auch nicht immer geimpft. Die konsequente Trennung zum
übrigen Tierheimbetrieb ist nicht gesichert und es besteht meist kein Konzept, die Tiere gezielt an Menschen
und Umwelt zu gewöhnen. Dies wäre besonders wichtig, da der grösste Teil dieser Tiere Welpen sind und daher
für ihre gesunde Entwicklung, für ein normales Verhalten und eine gute Sozialisierung ein entsprechendes
Umfeld benötigen. In der Regel können in den bestehenden Einrichtungen aus Platzgründen nur einzelne Tiere
untergebracht werden.
Bisher
Initiantin des Projektes ist die Schweizerische Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz STVT. Für die
Realisierung verantwortlich ist Dr. med. vet. Elisabeth Goldinger.
Der Bedarf und die Notwendigkeit für eine tierärztlich geführte Tollwut-Quarantäne-Station wurde mit einer
Umfrage des STVT bei den kantonalen Veterinärämtern 2022 abgeklärt und im Schweizerischen Archiv für
Tierheilkunde SAT 9/2022 veröffentlicht.
In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Tierschutz STS und Fachpersonen der Vetsuisse-Fakultät Zürich wurde ein
Konzept erarbeitet, wie eine solche Quarantäne tiergerecht funktionieren kann. Das Konzept ist hier
publiziert und wurde vom Bundesamt für Landwirtschaft und Veterinärwesen BLV gutgeheissen.
Im Frühling 2023 fand sich im Kanton Thurgau ein geeignetes Grundstück. Da es in der Landwirtschaftszone
liegt, wurde im Mai 2023 eine Bauanfrage eingereicht. An diesem Standort, und vor dem Hintergrund und der
Bedeutung für die öffentliche Sicherheit, ist der Bau einer Station mit einer Ausnahmebewilligung für die
Ämter des Kantons Thurgau denkbar. Darauf wurde im September 2023 der Trägerverein «Verein
Tollwut-Quarantäne Schweiz» gegründet, im Vorstand sind Dr. med. vet. Elisabeth Goldinger und Prof. Dr. med.
vet. Iris Reichler.
Aktuell
April 2024: Wir arbeiten intensiv an den Bauplänen und das Baubewilligungsgesuch wird vorbereitet.